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Michael Hammerschmid

Aus: Fahnenrauch. Lieder

ich zerbeiße eine perlenkette
ich verschlucke einen aktionär
ich zersteche eine bortenleiste
ich bin ich und ihr seid mehr

ich vergieße alle augenfarbe
und verstricke deine lieben finger
ich verschieße alle schwarzen löcher
und begieße alle echten flüche
ich bin ich und sie sind mehr

ich verwohne deine wohnung, liebe
und verwohne sie noch mehr
ich verwohne dich und mich so
und vergieße deine haare, kleine
meine fliegen schon umher
ich bin ich und wir sind mehr
ich und du, wir sind viel mehr
du und ich, ach komm doch her




mit den füßen steh ich auf
mit den händen auch
mit den händen streck ich hin
geb dir mich und den beginn
von dem lieben kriegen
mit den ohren leg dich hin
mit der nase, aug und sinn
das jahrhundert ist so dünn
vögel werden fliegen
wellen sich besiegen
vögel nicht mehr fliegen
menschen schon vermieden
in den größten hieben
in den hieben
großen großen hieben




was ist in deinem gähnen
die arbeit ist so leer
ich will mich in ihm föhnen
der wind ist menschenleer

das liegen schläft im bette
das bett ist menschenleer
der fuß bleibt in dem bette
der fuß ist viel zu schwer

das gähnen füllt mich an
die arbeit fängt nicht an
der mund ist menschenwarm
und draußen weht die ferne
(und geht bis an die sterne)
die sterne kommen wann?



(Auszug)

[kolik 24]